Bundesverfassungsgericht

Sie sind hier:

80. Geburtstag des ehemaligen Richters des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Joachim Jentsch

Pressemitteilung Nr. 77/2017 vom 19. September 2017


Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Joachim Jentsch feiert am 20. September 2017 seinen 80. Geburtstag.

Hans-Joachim Jentsch studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg. Nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen und anschließender Promotion ließ er sich 1966 als Rechtsanwalt in Wiesbaden nieder, wo er ab 1977 auch als Notar tätig war. 1976 wurde er Abgeordneter des Deutschen Bundestages, dem er bis 1982 angehörte. Im selben Jahr wurde er zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden gewählt. Er übte dieses Amt bis 1985 aus. Von 1987 bis 1990 war er Mitglied des Hessischen Landtags und von 1990 bis 1994 Justizminister des Freistaats Thüringen. Nach seinem Ausscheiden aus diesem Amt widmete Hans-Joachim Jentsch sich wieder seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt. In den Jahren 1995 und 1996 war er zudem Richter des Thüringer Verfassungsgerichtshofs.

Hans-Joachim Jentsch gehörte dem Bundesverfassungsgericht vom 3. Mai 1996 bis zum 28. September 2005 als Mitglied des Zweiten Senats an. Sein Dezernat umfasste unter anderem das Parteienrecht, das Wahlrecht sowie das Recht des öffentlichen Dienstes. Als Berichterstatter wirkte er an zahlreichen bedeutenden Urteilen und Beschlüssen des Zweiten Senats mit, so unter anderem an den Entscheidungen zum NPD-Verbotsverfahren (BVerfGE 107, 339) und zur Juniorprofessur (BVerfGE 111, 226) sowie der Entscheidung zur Auflösung des 15. Deutschen Bundestages durch die Stellung der Vertrauensfrage im August 2005
(BVerfGE 114, 121), in der er seine von der Senatsmehrheit abweichende Meinung durch ein Sondervotum vertrat.

Hans-Joachim Jentsch wurde im Juli 2002 von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Ehrendoktorwürde verliehen. 2004 bestellte ihn der Thüringer Kultusminister zum Honorarprofessor. Er erhielt im September 2005 das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband sowie 2006 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Wiesbaden. Im November 2010 wurde ihm die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen verliehen.

Der Jubilar lebt heute in Wiesbaden.