Bundesverfassungsgericht

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100. Geburtstag des ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts

Pressemitteilung Nr. 48/2000 vom 14. April 2000

Am 17. April 2000 wäre der am 7. August 1990 verstorbene ehemalige Präsident des BVerfG, Prof. Dr. jur., Dr. phil. h.c., Dr. theol. h.c. Gebhard Müller, 100 Jahre alt geworden.

Prof. Dr. Müller war nach Kriegsende zunächst als Oberstaatsanwalt in Stuttgart und als Delegierter des württembergischen Justizministeriums bei der französischen Militärregierung in Freudenstadt und Tübingen tätig und mit dem Wiederaufbau der Gerichtsorganisation und Justizverwaltung in Württemberg-Hohenzollern und Lindau beauftragt. 1946 wurde er zum Ministerialrat und 1947 zum Ministerialdirektor im Justizministerium Tübingen ernannt.

Von 1948 bis 1952 war Prof. Dr. Müller als Staatspräsident, Justiz- und Finanzminister im Lande Württemberg-Hohenzollern tätig. 1953 wurde er zum Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg gewählt. Als Mitglied des Bundesrates war er u.a. auch Vorsitzender des Rechts- und Auswärtigen Ausschusses.

Als Abgeordneter gehörte er dem Landtag in Bebenhausen von 1948 bis 1952, der Verfassungsgebenden Versammlung und dem Landtag von Baden-Württemberg von 1952 bis 1958 sowie dem Bundestag (1953) an.

Am 8. Januar 1959 wurde Prof. Dr. Müller in das Amt des Präsidenten des BVerfG und zum Vorsitzenden des Ersten Senats berufen. Mit Ablauf des 8. Dezember 1971 trat er in den Ruhestand.

Präsident Prof. Dr. Müller hat zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erfahren:

  • Ehrensenator der Universität Tübingen (1950)
  • Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1952)
  • Ehrenbürgerrecht der Heimatgemeinde Füramoos (1953) sowie der Städte Friedrichshafen (1956), Stuttgart (1975) und Tübingen (1978)
  • Ehrenzeichen 1. Kl. des Deutschen Roten Kreuzes (1954)
  • Ehrendoktor der Philosophie der Universität Freiburg (1956)
  • Vorsitzender des Kuratoriums des Max-Planck-Instituts in Heidelberg für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht (1960-1974)
  • Verfassungsmedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg (1965)
  • Großkreuz des Ordens San Carlo von Kolumbien (1970)
  • Große Verdienstmedaille der Stadt Karlsruhe (1970)
  • Großoffizier der Französischen Ehrenlegion (1972)
  • Großoffizier des Verdienstordens der Republik Italien (1972)
  • Großkreuz des Piusordens (1972)
  • Honorarprofessor für Staats- und Verfassungsrecht an der Universität Tübingen (1972)
  • Goldene Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1975)
  • Martinusmedaille der Diözese Rottenburg (1976)
  • Bayerischer Verdienstorden (1977)
  • Ehrendoktor der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen (1978)

Zu Ehren von Prof. Dr. Müller veranstaltet das Hauptstaatsarchiv Stuttgart eine Ausstellung unter dem Titel "Gebhard Müller, Christ, Jurist, Politiker". Diese Ausstellung wird vom 30. Mai bis zum 20. Juni 2000 im Foyer des BVerfG zu besichtigen sein.

Karlsruhe, den 14. April 2000