Bundesverfassungsgericht

Sie sind hier:

85. Geburtstag von Bundesverfassungsrichter a.D. Konrad Hesse

Pressemitteilung Nr. 7/2004 vom 28. Januar 2004

Bundesverfassungsrichter a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Konrad Hesse begeht am 29. Januar 2004 seinen 85. Geburtstag. Der Staatsrechtslehrer gehörte dem Bundesverfassungsgericht als Mitglied des Ersten Senats vom 7. November 1975 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 16. Juli 1987 an.

Die Arbeits- und Schaffenskraft von Prof. Dr. Hesse war dem Öffentlichen Recht sowohl in Forschung und Lehre wie auch in der Praxis gewidmet. Nach Ablegung der beiden Juristischen Staatsexamen und nach der Habilitation im Jahr 1955 an der Universität in Göttingen für Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht wurde er im Sommer 1956 als ordentlicher Professor an die Universität Freiburg im Breisgau berufen. Daneben wirkte er in weiteren Ämtern: von 1961 bis 1975 als Richter im Nebenamt am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg und von 1968 bis 1976 als Vorsitzender des Schiedsgerichtshofs der Evangelischen Kirche in Deutschland. 1983 wurde ihm in Zürich, 1989 in Würzburg die juristische Ehrendoktorwürde verliehen. Sein 1967 erstmals erschienenes und in mehrere Sprachen übersetztes Hauptwerk "Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland" ist ebenso wie sein "Staatsrechtliches Seminar" für Generationen von Juristen ein Begriff geworden. Zum Zuständigkeitsbereich von Prof. Dr. Hesse als Richter des Bundesverfassungsgerichts gehörten Fragen der Wirtschaftsverfassung und der Meinungs-, Presse- und Rundfunkfreiheit. Die bekanntesten Grundsatzentscheidungen, an denen er neben einer Vielzahl anderer Entscheidungen als Berichterstatter mitwirkte, sind etwa das Mitbestimmungsurteil (BVerfGE 50, 290 ff.), solche zur Meinungs- und Pressefreiheit (u.a. BVerfGE 54, 148 und 54, 208, "Böll/ Walden") sowie die so genannten Rundfunkurteile (BVerfGE 57, 295; 73, 118 und 74, 297).

Der Jubilar lebt heute in Merzhausen bei Freiburg im Breisgau.

Karlsruhe, den 28. Januar 2004